Pflanzenkraft

Berufsweg im Zickzackkurs

Die kleine Anke sitzt im großen petrolfarbenen Sessel und dicke Tränen rollen über ihre Wangen. Das letzte Unternehmen ist Insolvenz gegangen. Das Team war eingespielt, die Kollegen waren nett und der Chef kompetent und zugewandt. Jetzt ist alles vorbei. Einfach so. Wieder Endstation. Anke fühlt sich orientierungslos. Hinter ihr liegen verschiedene berufliche Wege von der Physiotherapie, über die Produktion, in der Hotelküche bis hin zum Verkauf und Außendienst einer Drogeriekette. Hinzu kommt eine durchgefallene Ausbildungsprüfung, ein hingeschmissenes Studium – verschenktes Potenzial, nur um es den Eltern recht zu machen. Ein gefühltes Durcheinander und beruflicher Zickzackkurs. Nichts scheint richtig zusammenzupassen.

 

„Bevor du dich in die Arbeit stürzt, schließe die Augen und denke darüber nach, 

wie das Ergebnis aussehen soll“ G. Brandes

 

Anke liebt Gartenarbeit, interessiert sich für Gesundheit, Kräuter, Pflanzen und Tiere. Sie ist gern in Bewegung, schreibt phantasievolle Geschichten und ist sozial engagiert.  Noch einmal beruflich neu zu starten, entfällt als Option und ein Job im Büro ebenso. Anke will eine Aufgabe, die zu ihr passt und die sie erfüllt. Sie will wissen, was sie tut. Anke kann anpacken, ist eloquent und lernt schnell dazu. Das Einzige, was ihr im Weg steht, sind ihre alten Muster, fehlendes Selbstbewusstsein und eine riesengroße Unsicherheit vor ihren Füßen. Der Wunsch nach Sicherheit und die Angst vor Veränderung belässt sie lieber in der Komfortzone als für sich selbst einzustehen und zu sagen, was sie will und was sie braucht.

 

Anke gibt die gesamte Verantwortung und die Entscheidungskraft an ihr Gegenüber ab. Doch die Verantwortung will zu Anke zurück. Wie kann es ihr gelingen, aus der alten Rolle der „kleinen hilflosen und angepassten Anke“ auszusteigen?  Es braucht Klarheit und es braucht den inneren Halt, die Verbindung zu sich und den eigenen Stärken und Ressourcen. Es braucht wieder Wünsche, Träume und Ziele und das Selbstvertrauen, dass sich alles zum Positiven entwickeln wird. Es braucht persönliches Wachstum, wie eine Pflanze oder einen Baum, der sich entfaltet und an seinen Zweigen und Blättern die Früchte der Erkenntnisse aus der Vergangenheit trägt. Anke hat erkannt, dass es jetzt das passende berufliche Umfeld benötigt und einen neuen Job, der wirklich zu ihr und ihren Fähigkeiten passt. 

 

Nach der ersten Bewerbung meldet sich Ankes neuer Chef. Er fragt telefonisch nach, wann und wie Anke den neuen Arbeitsvertrag unterzeichnen will. Kurz darauf stellt sich die alte Unsicherheit wieder ein. Der Atem gerät kurz ins Stocken, doch Anke hat dazugelernt. Ihr gelingt es, in die Rolle der „große Anke“ zu schlüpfen und ihre Entscheidung selbstbewusst mitzuteilen - ohne schlechtes Gewissen, so wie es sich für sie richtig anfühlt. Puhh! Es hat alles gut geklappt.

   

...und nächsten Montag nimmt die große Anke die kleine Anke an die Hand und beide starten zusammen im Gartencenter eines Baumarktes, wo Anke ihr praktisches Talent, ihre Kundenbeziehung und die Liebe zum Garten beruflich leben kann. Los geht’s!

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